TERROR HISTORIAE I

Peter Stumpp
Der Werwolf von Bedburg / The Werewolf of Bedburg

(see English version below)

Am 31. Oktober 1589 wurde Peter Stumpp mit glühenden Zangen das Fleisch von den Knochen gerissen, er hernach aufs Rad geflochten und schließlich enthauptet und verbrannt. So verkündeten es grimmig illustrierte Flugblätter des 16. Jahrhunderts in ganz Nordwesteuropa.

Stubbe (auch Stube, Stubbe, Stüppe oder Stumpf) war vorgeworfen worden, einen Pakt mit dem Teufel geschlossen und dafür einen Gürtel aus Wolfsfell erhalten zu haben. Wann immer er diesen anlegte, habe er sich in einen blutrünstigen Werwolf verwandelt und die Region um Epprath und Bedburg (Erzbistum Köln) heimgesucht. Er habe geschändet, mindestens 16 Menschen ermordet, darunter 13 Kinder, und das Fleisch seiner Opfer verschlungen. Sogar seinen eigenen Sohn habe er getötet und dessen Gehirn verspeist. Zudem habe er sich in Inzest mit seiner Tochter und Verbündeten ergangen, welche mit ihm den Tod auf dem Scheiterhaufen fand, ebenso wie auch seine Geliebte.

Einige halten diesen Fall für das historische Beispiel eines mörderischen Psychopathen, den der damalige Aberglauben zum dämonischen Monster verklärte.

Andere vermuten, dass die Anschuldigungen von Anfang an frei erfunden waren und Stumpps grausames Schicksal lediglich eine drastische Warnung an jene sein sollte, die, wie er, die Kühnheit besaßen, sich in einer wiederhergestellten katholischen Herrschaft weiterhin zum damals noch jungen und revolutionären Protestantismus bekennen zu wollen.

Und dann bleibt schließlich die Frage, ob das Ganze überhaupt geschehen ist, oder es sich nicht doch nur um eine immer wieder kopierte und weiter aufgeblasene Legende handelt, um das ewig sensationsgieriges Publikum mit schaurigen Moritaten zu unterhalten.

Wie dem auch sei, die Geschichte von Peter Stumpp hat nicht nur dazu geführt, dass sich im westlichen Rheinland das Wort Stübb als generelle Bezeichnung für einen Werwolf eingebürgert hat, sondern auch dazu, dass man sich heute auf einen Wanderpfad begeben kann, der durch Stadt und Wald rund um Bedburg führt, markiert von sieben Stationen, welche die Taten, den Prozess und die Hinrichtung des Übeltäters illustrieren, wobei angemerkt werden muss, dass ein großer Teil der ursprünglichen, historischen Landschaft mittlerweile von den stählernen Fängen des Tagebaus verschlungen wurde.

Und wer hätte zudem gedacht, als Stumpp einstmals unter der brutalen Folter schrie und um den Tod bettelte, dass eines Tages ‚Berni, der kleine Werwolf von Bedburg‘, als niedliches Maskottchen den Tourismus in der Region kinderfreundlich machen würde?

Homo homini lupus est, wie es heißt.

***

On October 31, 1589, Peter Stumpp had the flesh torn from his bones with glowing pliers, was broken on the wheel afterwards and eventually beheaded and burned. Thus, it has been proclaimed in grimly illustrated pamphlets from the 16th century that spread all throughout Northwestern Europe.

Stubbe (also Stube, Stubbe, Stübbe or Stumpf) had been accused of making a pact with the devil and having received a belt made of wolf skin in return. Whenever he donned this, he would transform into a bloodthirsty werewolf and haunt the region of Epprath and Bedburg (Archdiocese of Cologne). He would ravish, murder at least 16 people, 13 of them children, and devour the flesh of his victims. Even his own son he would have killed and eaten his brain. Also, he would have committed incest with his daughter, who died with him as an ally at the stake as well as another mistress.

Some consider this case a historical example of a murderous psychopath, who was transfigured into a demonic monster by the superstitions of his time.

Others assume that the accusations were fabricated from the start and that Stumpp’s gruesome fate was merely a drastic warning to those who – like himself – had the audacity to profess to still young and revolutionary Protestantism within a restored Catholic domain.

And finally, the question remains whether the whole story did happen at all, or whether it is just a tall tale that has been copied over and over again and got further inflated to entertain an always sensation-hungry audience with blood dripping murder ballads.

Be that as it may, the story of Peter Stumpp not only led to the word Stübb becoming established as a general term for a werewolf in the western Rhineland, but also to the fact that one can set out today on a hiking trail, which leads through town and countryside, marked by seven stations that illustrate the deeds, trial and execution of the evildoer, although it must be noted that much of the original, historic landscape has now been swallowed up by the steely jaws of opencast mining.

Moreover, who would have thought, when Stumpp was once screaming under brutal torture and begging for death, that one day the cute mascot of ‚Berni, the little werewolf of Bedburg‘, would make tourism in this region child-friendly?

Homo homini lupus est, as they say.

ad comitatum

https://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Stump

https://en.wikipedia.org/wiki/Peter_Stumpp

https://duepublico2.uni-due.de/receive/duepublico_mods_00041870

https://www.bedburg.de/Tourismus-Kultur-und-Freizeit.htm/Seiten/Auf-den-Spuren-des-Werwolfs-von-Epprath.html?

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