DIABOLUS IN MUSICA II

EDENFALL
To Gaze Longer At The Earth

(see English version below)

Im Juli 2023 veröffentlichten EDENFALL mit ‚To Gaze Longer At The Earth‘ ihr drittes Album im eigenen Vertrieb.

Und wie bereits auf den Vorgängern ‚Forever Fallen‘ (2011) und ‚Under Sultry Moons And Velvet Skies‘ (2014) frönt die englische Band, bestehend aus Clare Webster, Rob George, Sean Brazil, TJ Higgs und Marcelo Teixeira, dem deathlastigen Doom und Gothic Metal.

Der klare Elfengesang Websters dominiert über schweren, melodischen Riffs, untermauert von Georges harschen Growls. Begleitet wird dies von folkloristischen Harfenklängen und Streichern, sowie hymnischen Klangteppichen aus dem Synthesizer, angereichert mit rasenden Blastbeats.

Dies klingt nun erstmal nicht sonderlich originell und könnte sich auch leicht zu dem entwickeln, was das Etikett ‚Gothic‘ im Metal allzu oft zu einem mainstreamhörigen Schandmal macht.

EDENFALL jedoch vermeiden eine solche Degradierung mit Bravour, indem sie sich der ursprünglichen und atmosphärischen Dunkelheit des Genres hingeben und melancholischen Pathos mit frostiger Aggression zu einem dunklen Kaleidoskop der Emotionen vereinigen, welches definitiv nichts für unreife Hörer ist.

Textlich bewegt man sich in den düsteren Gefilden der Seele und die Band selbst bezeichnet ihr Werk als ‚Folk Horror Metal‘ und ein ‚Sinnieren über Leid und Hexenkunst‘. Und obwohl erst im Jahre 2009 gegründet, offenbart sich ihre Musik mit einer stimmungsvollen Anmutung, welche wohlig an die letzte Dekade des vergangenen Jahrhunderts gemahnt.

Immer wieder provoziert diese junge Band ehrenhafte Vergleiche mit den alten EMPYRIUM, aber auch SIEBENBÜRGENs ‚Loreia‘ oder der schaurige Pomp früher CRADLE OF FILTH kommen einem in den Sinn.
Abgesehen von Intros oder Zwischenspielen weisen die Lieder ihrer neusten Veröffentlichung eine markante Spielzeit von mindestens sechs Minuten auf, jedoch ohne dass Langeweile aufkäme. Und immer wieder frönt man auch dem so klassischen wie kommerzfeindlichen Viertelstünder, was ich – gerade in Zeiten der Streamingdienste – als einen Ausdruck von ehrlicher Leidenschaft für die Musik und einen selbstbewussten Mittelfinger in Richtung moderner Hörgewohnheiten begreifen möchte.   

Zusammen mit dem ausnehmend stimmungsvollen Artwork ist EDENFALLs Musik ist der perfekte Soundtrack für stürmische Rauhnächte, Herbstspaziergänge im Nebel oder eisige Winterabende und verdient es, mit ehrlicher Hingabe gehört zu werden.

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In July 2023 EDENFALL released their third full length album, titled ‘To Gaze Longer At The Earth’ under own distribution.

And like on the predecessors ‚Forever Fallen‘ (2011) and ‚Under Sultry Moons And Velvet Skies‘ (2014) this English band, consisting of Clare Webster, Rob George, Sean Brazil, TJ Higgs und Marcelo Teixeira, indulges in death loaded doom and gothic metal.

Webster’s clear elven voice dominates over a heavy melodic riffing, underpinned by George’s harsh growls. This is accompanied by folkloristic harp and strings as well as synthetic hymnal soundscapes, enriched by raging blastbeats.

This does not sound overly original at first glance and could easily drift into a direction that too often renders the label ‘gothic’ in metal a mere chart-friendly stigma.

EDENFALL though avoid such a degradation with ease by embracing the primal and atmospheric darkness of the genre, merging melancholic pathos and frosty aggression into a gloomy kaleidoscope of emotions that does not agree with the immature listener.

Lyrically the sinister plains of the soul are explored and the band themselves label their art ‚folk horror metal‘ with ‚musings on witchcraft and woe‘. And though founded in 2009 their music reveals an atmospheric impression that reminds one pleasantly of last century’s final decade.

Every now and then this young band provokes honourable comparisons to old EMPYRIUM as well as to SIEBENBÜRGEN’s ‘Loreia’ or the eerie pomp of early CRADLE OF FILTH.
Apart from intros or interludes the songs on their last output boast a remarkable running time of at least six minutes while remaining versatile all the way. Also the classic, yet anticommercial fifteen-minuter is a frequent entity on their albums, what in the days of streaming I would regard as a statement of true passion for music itself and a feisty two finger salute to modern consuming habits.

Adorned with an outstanding atmospheric artwork EDENFALL’s music is the perfect soundtrack for a stormy twelfth night, autumn strolls in the fog or icy winter evenings and deserves to be listened to with true dedication.

ad comitatum

https://edenfall.bandcamp.com/

https://www.facebook.com/EdenfallMusic

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